Warum funktionieren manche Teams und manche nicht – Teil III

Veröffentlicht am October 14th, 2015

Nachdem ich in den ersten beiden Teilen dieser Trilogie auf die idealen Teamgrößen, die optimalerweise zu besetzenden Rollen in einem Team und auf die Phasen, die jedes Team zwangsläufig durchläuft, eingegangen bin, soll es in diesem dritten Teil um die Basics beziehungsweise Grundvoraussetzungen gehen, die jedes erfolgreich operierende Team beherzigen muss. Aus diesen lassen sich dann konkrete Teamregeln ableiten.

In der einschlägigen Literatur lassen sich unzählige Bücher mit in Summe zig tausend Seiten zu diesem Thema finden. Ich habe mich hier auf einige wenige Basics beschränkt, die sich mit Sicherheit noch um den ein oder anderen Punkt ergänzen lassen:

Führung: Ein erstklassiges Team benötigt eine erstklassige Führung. Diese zeichnet sich NICHT dadurch aus, dass sie Anweisungen geben und Entscheidungen treffen kann. Das ist hier Grundvoraussetzung. Eine erstklassige Führung zeichnet sich durch Förden und Coachen, die Entwicklung individueller Stärken und Empathie aus. Hier kann ein Coach durch Führungskräftetraining gute Dienste leisten.

Kommunikation: Über alle strittigen Punkte muss ein offener und ehrlicher Austausch stattfinden. Informationen sind unverzerrt und ohne Vorbehalt weiterzugeben (Bringschuld). Zudem muss jedes Teammitglied gewillt sein, wertschätzendes Feedback zu geben, aber auch Feedback anzunehmen. Einfachste aber absolut notwendige Feedback-Regel: “Wenn dir einer Feedback gibt, heißt es hinhören und den Mund halten!” Grundsätzlich darf es keine Tabuthemen geben! Jedes Teammitglied ist aufgefordert, sich an dem Austausch zu beteiligen – und dies über alle Hierarchie- und Abteilungsgrenzen hinweg. Hierfür ist Vertrauen untereinander unabdingbare Voraussetzung. Selbstverständlich muss sich jeder dazu committen, dass er das tut, was er gesagt oder gar versprochen hat (“Walk the talk”). Eventuell ist ein Kommunikationstraining für die Teammitglieder angebracht?! Haben Sie oder Ihre Teammitglieder schon einmal etwas von “Gewaltfreier Kommunikation” nach Marshall B. Rosenberg gehört? Wichtig: Sehr gute Teams verfügen über eine sehr gute Kommunikationsebene.

Gemeinsames Ziel: Ohne ein gemeinsames Ziel geht es nicht! Jedes Teammitglied muss auf dieses Ziel ausgerichtet sein. Jede Entscheidung, jede Tätigkeit im Team muss sich an diesem Ziel messen lassen.

Toleranz: Jeder Mensch ist anders und das ist auch gut so! Lässt man Teams sich zufällig entwickeln, entsteht oftmals eine Tendenz dahingehend, dass sich die Teammitglieder immer ähnlicher werden. Die Gefahr hierbei ist, dass jeder, der anders ist, aus der Gruppe ausgeschlossen wird. Erstklassige Teams sind aber auf Vielfalt angewiesen. Diese ist die Grundvoraussetzung für erstklassige Ergebnisse. Es gilt grundsätzlich der Ansatz aus der Transaktionsanalyse von Thomas A. Harris: Ich bin o.k., Du bist o.k. Merksatz: Wenn zwei Personen in einem Raum der gleichen Meinung sind, ist einer überflüssig.

Klare Rollen, Aufgaben und Verantwortlichkeiten: Je besser alle Prozesse und Abläufe geregelt sind, desto besser. Ein Teammitglied ist immer namentlich verantwortlich. Dabei sollte sich aber zu jeder Zeit jedes Teammitglied für das Gesamtprojekt und das Gesamtziel und somit das Gesamtergebnis verantwortlich fühlen. Nichts bleibt liegen; jeder legt Hand an! Überlegungen wie “Das ist nicht meine Aufgabe“ oder “Das gehört nicht zu meinem Verantwortungsbereich” sind hier völlig fehl am Platz. Denn die Verantwortung für das Endergebnis tragen alle. Daraus folgt: Jeder darf sich einmischen – überall und zu jeder Zeit.

Hoher Qualitätsanspruch: Ein erstklassiges Teamergebnis ist nur bei einem hohen Qualitätsanspruch, zu dem sich alle Teammitglieder bekennen, möglich. Ohne diesen hohen Qualitätsanspruch wird das Team keine erstklassigen Ergebnisse erzielen können. Die Folge ist ein Gefühl der Frustration. Wenn aber das gemeinsame Ziel auf hohem Leistungsniveau erreicht wird, führt dies bei den Teammitgliedern zu Spaß, Stolz und Begeisterung.

Wir-Gefühl: Gemeinsame Ziele, Regeln und Werte führen zu einer Team-Identität. Idealerweise weiß jedes Teammitglied vom anderen, wie dieses tickt. Ein Typologiencoaching wie etwa MasterTypo3 kann hierbei helfen.

Private Freundschaften. Laut diversen Studien führen private Freundschaften im Team zu einem besseren Teamergebnis. Grund: Die Arbeit geht schneller von der Hand und läuft reibungsloser. Hierzu können gemeinsame Unternehmungen nach Feierabend oder auch das ein oder andere private Gespräch am Arbeitsplatz hilfreich sein. Auch der Chef sollte sich von derartigen Aktivitäten nicht ausschließen. Hier kann er zeigen, dass er nicht nur Chef, sondern auch Mensch ist.

Jetzt müssen Sie all diese Punkte nur noch in konkrete Regeln umsetzen. Beispiele hierzu finden Sie zuhauf im Internet. Und immer daran denken: TEAM = Together everyone achieves more!

Klaus Linten